JAHRESRÜCKBLICK AUS DEM TIERHEIM WETZLAR 2019

Hallo, ich bin Beg, eine kleine Mischlingshündin, die aktuell noch im Tierheim wohnt. Da ich, so sagen alle hier, eines der schlimmsten Schicksale hatte und auch schon eine ganze Weile hier wohne, darf ich erzählen, was dieses Jahr im Tierheim alles passiert ist.

Erst mal zu mir: Ich bin zusammen mit 2 weiteren Hunden, 5 Katzen und 5 Kaninchen über das Veterinäramt ins Tierheim gekommen. In guter Verfassung waren wir alle nicht, aber mir ging es doch am schlechtesten. Ich hatte unbehandelte Lungenwürmer und schlimmes Asthma, was mir das Atmen kaum mehr möglich machte. Auch meine Zähne waren so schlimm, dass sie alle gezogen werden mussten, damit ich keine Schmerzen mehr habe. Ständig musste ich zur Behandlung in die Tierklinik. Jetzt geht es mir deutlich besser, aber ganz gesund werde ich leider nicht mehr. Das alles hat das Tierheim ganz viel Geld gekostet und wie jeder weiß gibt es davon ja nie genug.

Zudem waren wir nur ein Teil der insgesamt 30 Tiere, die dieses Jahr über das Veterinäramt ins Tierheim kamen, weil sie Zuhause nicht ordentlich versorgt wurden und krank oder verwahrlost waren.

Auch Hündin Shiwa, American Staffordshire Terrier, hatte es nicht leicht. Völlig nackt wurde sie von der Polizei ins Tierheim gebracht. Diagnose: Schilddrüsenunterfunktion. Als diese eingestellt war und Shiwa wieder wunderschön aussah, wurde festgestellt, dass sie ein Krebsgeschwür am Hinterbein hat. Auch für sie hieß es dann wieder in die Klinik und Operation. Auch ihre Behandlungen haben das Tierheim wieder sehr viel Geld gekostet. Shiwa geht es jetzt super und sie hat ihr Traumzuhause gefunden.

Auch bei den Katzen gab es einige Schicksale…

Ginny hatte wohl einen Unfall, sie wurde gefunden und zum Tierarzt vor Ort gebracht. Dort wurde sie operiert und dann musste sie erstmal ordentlich aufgepäppelt werden, es hatte sie schon sehr schlimm erwischt.. Trotz ihrer Schmerzen war sie ein absoluter Sonnenschein und hatte dann auch ihr Fürimmerzuhause gefunden. Leider haben wir dann erfahren, dass sie kurz nach ihrer Vermittlung gestorben ist. Manchmal tritt das Schicksal einfach nochmal nach.

Kater Boomer wurde abgegeben, da er auf einmal unsauber und aggressiv war. Das das mit seinem völlig entzündeten Auge, aus dem der Eiter heraus quoll zu tun haben könnte, wurde wohl nicht bedacht.

Die Menschen hier sind mit ihm in die Augenklinik gefahren und er musste operiert werden, denn sein Augenlid war nach innen gerollt und somit haben ihm ständig die Wimpern ins Auge gestochen. Man möchte sich gar nicht vorstellen, was er für Schmerzen hatte. Jetzt ist alles verheilt, Boomer hat ein neues Zuhause und lebt dort glücklich.

Eine ganz traurige Geschichte gibt es noch von Dahlia und ihren Babys zu erzählen. Zu viert wurden sie nachts in der Fundbox entsorgt. Sie waren in einem erbärmlichen Zustand: voller Flöhe und Würmer und auch sonst sehr verwahrlost. Ein Baby von Dahlia hatte es so schlimm erwischt, dass es nicht mehr gerettet werden konnte und sterben musste.

Das Katzenelend nimmt aber auch kein Ende. Man könnte viel Leid und Schmerzen verhindern, wenn die Menschen ihre Katzen kastrieren würden.

Und, was ich auch noch mal sagen muss: Alle Menschen sollten ihre Haustiere chippen und registrieren lassen! Was ich hier immer wieder mitkriege wie lange Tiere traurig im Zwinger sitzen obwohl sie ein Zuhause haben, nur weil man nicht auf Anhieb herausfinden kann, wer ihre Besitzer sind…

Es gibt aber auch noch viel mehr zu erzählen aus dem Tierheim. Denn auch die ganzen Baustellen kosten sehr viel Geld. Zum Beispiel der Strom, da war alles so veraltet und zum Teil war es so gefährlich, dass da echt viel erneuert werden musste.

Auch eine neue Heizung mussten wir haben, denn die alte war im Winter oft ausgefallen und wir sollen hier ja nicht frieren.

Bei meinen Freunden, den Katzen ist das Dach kaputt und es regnet oft bei ihnen rein. Das kann zu schlimmen Erkrankungen führen und deshalb müsste das schnell repariert werden.

Was mir auch aufgefallen ist, unsere Außenzwinger, in denen wir bei schönem Wetter so gerne unsere Zeit verbringen, gehen auch kaputt. Drt sind Steine ausgebrochen und es ist alles ganz uneben. Wenn wir beim Spielen mal nicht richtig aufpassen, dann können wir uns verletzen.

Wie ihr seht gibt es noch jede Menge zu tun und leider fehlt das nötige Geld dafür.

Wir hoffen immer sehr, dass es Menschen gibt, die uns finanziell unterstützen können, damit hier noch ganz vielen Tieren geholfen werden kann.

In der heutigen Zeit geht es den Tierschutzvereinen leider finanziell oft sehr schlecht und die Ausgaben übersteigen die Einnahmen bei weitem. Dabei ist es doch aber ganz wichtig, dass es Tierheime gibt. Wer soll sich denn sonst um solche Tiere wie mich kümmern, die in ihrem Zuhause nicht ordentlich versorgt werden oder die Tiere, die misshandelt werden?

Wer kümmert sich um die Tiere, die weg laufen und hilft, dass sie ihr Zuhause wieder finden?

Wo sind die Menschen mit Herz, die uns helfen möchten?

Wir setzen alle Hoffnungen in Euch. Und ebenso gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass auch ich, trotz meiner Krankheiten, noch ein tolles Zuhause finden werde, wo ich glücklich den Rest meines Lebens verbringen darf. Die Menschen hier sagen auf jeden Fall immer, dass ich das sehr verdient hätte.

Ich, die anderen Tiere und das Team vom Tierheim Wetzlar wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit, frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr.